Jochen Becker | Seminare für Friseure
Lieber Kunde oder Kundenliebe
Erfolgreich denken
Lieber Kunde oder Kundenliebe?
Macht es einen Unterschied? Ja – und zwar einen gewaltigen!
Je nachdem, wie deine Lebenserfahrungen bisher verlaufen sind und deine daraus resultierenden Denkstrukturen geprägt wurden, entscheidet dies sehr wahrscheinlich darüber, wie die Höhe deines Erfolges ausfällt!
Wie bei jedem von uns, kommt ganz unverhofft dieser eine Tag – der Moment, wo dir dein Kopf sagt:
„Ich mache mich selbstständig!“
Nachdem alle „Contra“ Stimmen im Kopf besiegt wurden, geht es daran, die ersten Fantasien der Zukunft als Selbstständiger „Maestro“ zu Papier zu bringen.
Wer die „Contra“ Stimmen in deinem Kopf sind?
Alle deine Helden aus frühkindlicher Zeit – Oma Frieda, Onkel Heinz, Mama & Papa, der komische Nachbar, Freunde & Familie.
Kurz, alle, die dir während deiner sogenannten „Tonbandjahre“ was Gutes tun wollten – sinnvolle und weniger sinnvolle Lebensweisheiten.
Dies alles inklusive der Tipps, die der eigenen Lebensart und Lebenserfahrung dieser lieben Menschen entspricht, damit es sich in deinen Kopf „einbrennen“ kann – und das tut es!
O.K. – dann wollen wir nicht kleckern, sondern klotzen – wenn schon Selbstständig, dann muss sich das auch lohnen…ich kürze mal ab, aus meiner großen Klappe damals, mit dem Traum von 10 Salons und 100 Mitarbeitern, wurde erst einmal ein Einzelunternehmen.
Heute nennt man dies Soloselbstständig, ich nannte mich „Zuhausfriseur“ – mein Baby war geboren, es war Zeit auf die „Jagd“ nach Kunden zu gehen.
Das erste, was ich auf meiner „Jagd“ erlegte, war eine unerwartete Erfahrung nach der anderen – es machte sich ein wenig säuerliche Laune breit – die Realität schlug zu!
Warum Soloselbstständig, trotz großem Ziel?
Ganz einfach, weil mein „Darm“ schnell das Kommando übernahm und ich „Schiss“ vorm großen Ganzen bekommen habe, darum!
Ich nutzte die Chance, Evolutionstechnisch ja ganz gut erprobt, und fing klein an, um wachsen zu können – was für ein Glück im Nachhinein.
„Zuhausfriseur“ – ein Mann, ein Auto und viele Kunden später, kam ich meinem großen Traum immer näher – Anmerkung: „Mobiler Friseur ist ein sehr wichtiger Dienstleistungszweig in unserer immer älter werdenden Gesellschaft – vorausgesetzt, man betreibt es so ehrlich wie einen Salon.
Eine Menge Spaß, hochwertige Dienstleistungen & Co., sind ohne weiteres möglich, wenn man darin sein persönliches Glück sehen kann, oder zum „Üben“ der großen Selbstständigkeit nutzen möchte.
Aber egal, wie groß man auch ist oder werden möchte, schnell wird einem bewusst, warum Selbstständig, selbst & ständig heißt!
Nun zu meinem Schlüsselerlebnis:
…ein schmerzhafter Moment, obwohl ich mir nur sinngemäß in den „Arsch“ gebissen habe.
Mittlerweile „Groß“ geworden, Verantwortung für 16 Mitarbeiter, die Planung eines zweiten Salons in vollem Gange – und natürlich meinem Baby „Zuhausfriseur“.
Die Rechnungen wurden mehr, das Verlangen nach höheren Löhnen für gute Arbeit ebenso.
Eine zu lang herausgezögerte Preisanpassung wurde mehr als fällig. Durch das Hinauszögern musste diese nun höher ausfallen, als es dem Kunden nur mit einem flüchtigen Lächeln zu vermitteln war.
Wer kennt es nicht – dass eigene „KopfKino“ spielte ab jetzt nur noch die Filme im Kopf ab, wo alle Kunden den Salon wechseln, die Zerstörung einer langaufgebauten Existenz in Sekunden zerstört wird und alle Menschen mit dem Finger hämisch auf einen zeigen und rufen:
“…Loser, Halsabschneider, Geldgeiler Unternehmer…!
Meinem absolut treuen „Zuhausfriseur – Buddy – Kunde – Kumpel“ Eddy ( Name geändert), klagte ich mein Leid der anstehenden Preisanpassung.
Eddy `s Antwort:
„Jochen, ich habe mich eh schon immer gewundert, wie du mit dem wenigen Geld für deine Dienstleistungen, deinem Service und dem ganzen drum herum klar kommst.
Ein immer gleich hohes Niveau, tolle Mitarbeiter und permanent gute Stimmung im Salon.
Ich wäre schon immer bereit gewesen, das doppelte zu zahlen, aber mindestens halb soviel mehr!“
Entschuldige, ich muss jetzt erst einmal kräftig schlucken und tief einatmen zugleich ( meine Hände fingen leicht an zu zittern )
WARUM hast du mir das denn bitte nicht schon vorher einmal so gesagt Eddy???
„ Nun, mein Lieber – ich respektiere dich, gehe davon aus, dass du weißt, was du tust – du bist Unternehmer! Ich bin davon ausgegangen, dass du vielleicht geerbt hast oder so – es war schon auffällig günstig bei Euch.“
Danach erzählte Eddy mir noch, dass seine Frau mal neugierig gefragt hat, ob es auch wirklich gute Qualität ist bei uns im Salon, weil das bei den günstigen Preisen eher zweifelhaft ist.
So, jetzt wisst ihr, warum es so unglaublich wichtig ist, im Kopf „Kundenliebe“ zu denken. Als Mensch fängst du automatisch an, deine Ziele korrekt und erfolgsorientiert durchzusetzen – alles wird ohne negativen Kompromiss, dem Kodex „persönlicher Sinn“ Kunde untergeordnet.
Die Kunden lieben das – die wichtigste Werbung, die Weiterempfehlung, findet so automatisch statt. Dein Salon füllt sich mit sehr gut zusammenpassenden Kunden…damit erfüllt sich dann auch dein „persönlicher Sinn“ – ein glücklicher Mensch und ein Lebenswert Friseur findet statt.
Preise werden für die Erfüllung des eigenen „persönlichen Sinns“ immer gern gezahlt – schau einfach nur in regelmäßigen Abständen, ob deine Leistung zum Preis passt, dann passt der Rest schon!
Wichtiger Nachtrag:
Wenn du Preise machst, weil du „Lieber Kunde“ denkst, merkst du schnell, wie Zweifel und Unsicherheit in dir aufkommt.
Diesen Zweifel, können deine Kunden quasi „riechen“ – deine immer sprechende Körpersprache verrät es deinem Kunden sofort.
Zu Recht zweifelt dadurch auch dein Kunde – kommt ins grübeln und wählt sicherheitshalber gleich „Billig“ um die Ecke – bevor er die „Katze“ im Sack kauft.
Wofür du brennst, dafür brennen auch deine Kunden oder anders gesagt:
„Ob du glaubst du schaffst es oder du schaffst es nicht – in beiden Fällen hast du recht!
Über den Autor
Jochen Becker – Friseurmeister und Verkaufstrainer mit 35 Jahren Friseur-Erfahrung.