Jochen Becker | Seminare für Friseure

Phönix Friseur

Phönix Friseur!

Seien wir doch mal ehrlich – seit Jahrzehnten übernehmen wir als gut ausgebildete Friseure einen Salon entweder als Nachfolger, als risikofreudiger Neugründer oder expandieren wir das vorhandene.

Immer in der Hoffnung, aus einem Geschäft durch Mehrarbeit und den daraus resultierenden Zusatzkosten einen gut florierenden Salon zu stemmen.

Natürlich ist das möglich, gerade für so leidenschaftliche Menschen wie uns Friseure – allerdings, vergessen viele Kollegen, den wichtigen Schritt dazwischen, das intensive erarbeiten unternehmerischer Notwendigkeiten.

Wie das Wort schon sagt – notwendig – sonst wendet es sich und die Not folgt!

Menschenführung als Chef – nicht mehr Kollege oder Kumpel, Unternehmerzahlen lesen können, um daraus erfolgsversprechende Zukunftsprognosen abzuleiten.

Mitarbeiter werben & halten. Die Fürsorgepflicht für Leib & Leben einer werdenden Mutter als Mitarbeiterin – zugleich aber auch den Geschäftsbetrieb, mit gesunden Zahlen, aufrecht zu erhalten.

Kundenwerbung & Marketing, Webauftritt & Pflege, social Media auf allen Kanälen, Banker, Steuerberater, Finanzamt, Familie & Freunde…und nach vielen weiteren Aufzählungen sich selbst nicht zu vergessen!

Beim Thema Vergessen – für was genau wollten wir noch einmal diesen ganzen Aufwand mit intensivem Einsatz unserer Lebenszeit auf uns nehmen?

1.000€, 2.000€, 5.000€ oder gar 10.000€ mehr Geld im Monat? Netto oder Brutto?

Tun wir es für Anerkennung, für unsere Selbstverwirklichung, nur aus Spaß?

Im Zweifelsfall, macht der Spaß ernst und unsere neue unbeschwerte Zukunft als freier Mensch, findet in der Selbstständigkeit sein jähes Ende – umringt von den Scherben unserer Selbst.

Was auch immer dich antreibt, werde dir bewusst, warum du es tust und zu welchem Preis – ohne Angst, denn Angst ist in diesem Fall dein bester Freund & Berater.

Ob Top Salons, Omas Frisierstübchen, der Premium -oder Familienfriseur, die Großkette oder der Barber Shop – es klafften Welten zwischen uns.

Einzig geeint durch unsere brennende Leidenschaft für den Beruf Friseur, haben doch fast alle mehr oder weniger gespürt, dass unser Berufsbild für nachfolgende Generationen unattraktiv geworden ist.

Zu Recht, denn mit den mickrigen Löhnen in Netto, lässt sich heutzutage kaum noch der Mindes Lebensstandard finanzieren – geschweige denn schöne Urlaube, Premium Handy oder eine ausreichende Altersvorsorge!

Immer knapp bei Kasse, ein lustiger Spruch auf der eigenen Kaffeetasse – doch plötzlich, eine der größten Krisen, nicht nur für Friseure, sondern mit weltweiten Schicksalen durch Covid-19.

Ein Virus verändert die Welt.

Für uns als Nachkriegs Generationen, geschehen unfassbare Dinge. Für unmöglich gehaltene Gesetze & Gebote, verändern fast alles, was wir bis Dato gewohnt waren.

Situationen und Verhaltensmuster verändern sich zunehmend – mittendrin wir Friseure.

Gesperrte Salons und Arbeitsverbot. Hineingeschmissen in ein heilloses Durcheinander, was seines gleichen sucht.

Doch genau dieser Tiefpunkt für uns Friseure, scheint der Zündfunke für eine neue und strahlende Zukunft zu sein.

Ein Gefühl wie bei „Phönix aus der Asche“ – ein mystischer Vogel, der am Ende seines Lebenszyklus verbrennt und stirbt – aber genau an diesem Punkt, dem Ende seiner Existenz, beginnt das Neue – sein zu Asche zerfallener Leib beginnt neu zu entstehen…!

Genau dieses Gefühl spüre ich gerade in unserer Branche. Als tot geglaubte fangen wir endlich an, uns zu organisieren – überschlagen uns in unserer Kreativität und zeigen, dass wir die Schnauze voll haben, von den ewigen Erklärungen, warum wir genauso gut bezahlt werden müssen, wie jedes andere Traditionshandwerk in Deutschland auch.

Der Druck, der von unserer Gemeinschaft ausgeht, erreicht die oberen Instanzen der Politik. Diese müssen sich inzwischen eingestehen, dass sie sich ihre leeren Versprechungen und Garantien SPAHN können.

Eine erfahrene RTL Moderatorin entschuldigt sich öffentlich bei uns Friseuren, nachdem sie uns mit ihren Kollegen, vor einem Millionenpublikum, gewollt oder ungewollt, zu dümmlichen Dienstleistern degradiert hat.

Damit nicht genug – endlich hat es wohl jeder in unserem Land verstanden, dass wir Friseure mehr als nur „SchnippiSchnappi“ können und diese Kunst, das Wissen & Können eben seinen Preis hat.

Die bisherigen „Eliteberufe“ haben verstanden, wie peinlich das eigene Auftreten in den vornehmen Etagen ist, wenn sie ohne die Kunst eines Friseurs auskommen müssen.

Wer nach zwei Lockdowns immer noch glaubt, dass sogenannte 10€ Modell hat Zukunft, der sollte noch einmal darüber nachdenken, dass Krise Chance ist und die persönlichen Updates seiner Denkstrukturen nachzuholen sind – wir schreiben 2021 und dass Klischee Friseur ist somit ein für alle Mal ausgestorben – genauso, wie Corona demnächst!

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